Die Vereinsgeschichte des
Motorsport Club Gersprenztal e.V.




Der MSC Gesprenztal besitzt nunmehr über ein halbes Jahrhundert motorsportliche Erfahrungen im Odenwald, wie alles begann bis heute, haben wir in dieser Chronik niedergeschrieben!

Die Gründung:

Am 10. Oktober 1967 kamen einige motorsportbegeisterte junge Leute im ehemaligen Gasthaus „Zum Deutschen Haus“ in Nieder-Kainsbach zusammen um über die Gründung eines eigenen Motorsportvereines nachzudenken. Viele von ihnen waren bereits in Nachbarvereinen tätig. Um an deren Veranstaltungen teilnehmen zu können, mussten viele Kilometer zurückgelegt werden. Deshalb kam man in Nieder-Kainsbach zusammen und aufgrund der vielen anwesenden jungen Menschen wurde ein Motorsportverein im Gersprenztal gegründet.

Folgende Gründungsmitglieder sind uns bekannt:


Georg Born
Karl Löw
Rudi Dehos
Heinrich Kredel
Georg Kredel
Philipp Krämer
Peter Karl
Helmut Hörr
Otto Jöckel
Ludwig Schmahl
Georg Heiland
Georg Ehrhardt
(Diese Aufzählung haben wir der Dorf – Chronik von Nieder- Kainsbach entnommen.)

Wir möchten aber nicht verschweigen, dass bei unseren Recherchen der vorhandenen Vereinsunterlagen und in verschiedenen Gesprächen mit in die Gründung involvierten Personen, auch Namen von anderen Personen auftauchen.

Ein Anspruch auf Vollständigkeit kann also nicht gegeben werden.

Auch das Gründungsprotokoll gibt keine Sicherheit, denn obwohl der Vorstand damals mit 13 Stimmen gewählt wurde, haben nur 11 Personen unterschrieben. Dem Gründungsprotokoll ist sehr wohl zu entnehmen, dass

zum 1. Vorsitzenden Georg Heiland,
zum 2. Vorsitzenden Philipp Krämer,
zum Schatzmeister Georg Ehrhard
und zum Motorsportleiter Georg Kredel

gewählt wurden.


Die Nachtorientierungsfahrten:


Der Vereinsgründung vorausgegangen waren bereits Jahre des aktiven Motorsports in Form von Nachtorientierungsfahrten und Geschicklichkeitsturnieren.

Die Begeisterung war jetzt so groß, dass es nur einige Wochen dauerte bis am 16.03.1968 mit der 3. Gersprenztalfahrt die erste motorsportliche Veranstaltung des neugegründeten MSC Gesprenztal auf die Beine gestellt wurde und zwar als Nachtorientierungsfahrt.

Wir möchten kurz erläutern warum die „Dritte“ Gersprenztalfahrt, als die erste Veranstaltung Erwähnung findet. Unseren Recherchen zufolge waren nämlich bereits zwei „inoffizielle“ Gesprenztalfahrten vorausgegangen. Deshalb nannte man sie die 3. Gersprenztalfahrt.

Diese Orientierungsfahrten wurden mit sehr guter Beteiligung über Jahre hinweg durchgeführt.

Nachdem man festgestellt hatte, dass diese Art von Motorsportveranstaltungen großen Anklang fand, wagte man sich an den Rallye – Sport und führte einige Veranstaltungen durch.

Vom Gesetzgeber wurden die Auflagen im Rallye – Sport immer höher, so dass man auf die Ausrichtung weiterer Veranstaltungen verzichten musste.


Das Auto Cross Rennen:


Da die Mitgliederzahl mittlerweile auf über 100 angestiegen war, suchte der Verein nach neuen Möglichkeiten im Motorsport und mit dem Aufkommen der neuen Sportart Autocross entschloss sich der Verein eine solche Veranstaltung in Nieder - Kainsbach durchzuführen.

Zur Vorbereitung fuhr 1969 eine Abordnung in das Ursprungsland des Autocross nach England um vor Ort erste Erfahrungen im Autocross zu sammeln. Noch im selben Jahr, am 19. Oktober, wurde mit dem “1. Odenwälder DMV Autocross” in Nieder-Kainsbach ein solches Rennen durchgeführt. Somit war der MSC Gesprenztal einer der ersten Clubs in Deutschland welcher Autocross durchführte.

Das erst Autocross wurde auf dem Sportgelände in Nieder- Kainsbach ausgetragen und war den vorliegenden Berichten zufolge ein voller Erfolg, mit 24 Teilnehmern und über 1000 Zuschauern!

Diese Art Motorsport, wo mit alten Autos auf einer abgesteckten Geländepiste um Bestzeiten gefahren wurde, war etwas völlig Neues und kam bei den Zuschauern sehr gut an. Zumal es spannende Überholmanöver und viel verbogenes Blech zu sehen gab.

Bei der 2. Veranstaltung 1970 waren schon Spezialfahrzeuge am Start, welche über viel Leistung verfügten und enorme Geschwindigkeiten erreichten. Diese Faktoren, Leistung und Geschwindigkeit erforderten auch große Sicherheitszonen. Diese konnte die Rennstrecke am Nieder-Kainsbacher Sportplatz nicht mehr bieten und wurde nicht mehr zugelassen.

Der Club fand im „Stierbacher Grund“ ein neues Gelände wo die nächsten Rennen durchgeführt werden konnten. Es war eine ideale Strecke, da die Zuschauer jedes Teilstück einsehen konnten und spannende Rennen erlebten. Mit zunehmendem Starterfeld, bis zu 100 Fahrzeugen und 3000 Zuschauern, wurde solch eine Veranstaltung für den MSC Gesprenztal und seine Mitglieder zu einem jährlichen Großereignis.

An den Crossrennen selbst haben auch etliche Fahrer aus den eigenen Reihen des Vereins als „Autocross Team Odenwald“ teilgenommen und dabei sehr gute Platzierungen erzielt.

Neben vielen 1. Plätzen wurden auch mehrere Hessenmeistertitel errungen und um die Deutsche Autocross Meisterschaft mitgefahren.

Die Autocross-Fahrzeuge wurden von den Fahrern meist in Eigenbau hergestellt und nach den Regeln der Kunst leistungsgesteigert dieser Sportart angepasst.

1972 fuhr erneut eine Abordnung nach England zu einer Autocross Veranstaltung. Unser Clubmitglied Karl Heinz Wiedekind durfte mit seinem VW Käfer als Gastfahrer in England teilnehmen. 1975 erfolgte der Gegenbesuch von 12 Mitgliedern des Harts-Wood Automobilclubs aus England.

Bis 1988 wurde n insgesamt 20 Autocross Rennen durch den MSC Gesprenztal ausgerichtet. Die Erklärung des gesamten Odenwaldes zum Naturschutzgebiet sowie die damit zusammenhängenden Auflagen und schwierige Genehmigungen solcher Veranstaltungen bedeuten dann allerdings das Aus für diese Sportart.


Die Sternfahrten:


Jedoch suchte der Verein sehr früh nach einem zweiten Standbein und fand diese im Tourensport.

Da niemand so recht wusste was der Begriff Sternfahrt bedeutete wurde abermals Kontakt mit anderen Clubs aufgenommen, um den Begriff und was sich dahinter verbirgt, kennenzulernen.

Die erste Sternfahrt führte den MSC Gersprenztal, 1974 in die Schweiz.

Bereits 1976 wurde mit der “1. DMV Osterfahrt des MSC Gersprenztal” eine eigene Sternfahrt in den Odenwald organisiert.

Die letzte vom Club organisierte Veranstaltung dieser Art an Pfingsten 1992 brachte es auf eine Rekordbeteiligung von 546 Teilnehmern.


Die Odenwaldrallye:


1971 wagte sich der Verein mit der Durchführung der “1. DMV- Odenwaldrallye” an eine weitere Großveranstaltung.

Diese wurde bei den Veith-Pirelli Werken in Sandbach gestartet. Die Streckenführung ging über 450 km durch den nächtlichen Odenwald und erforderte von 82 gestarteten Fahrern ein taugliches Fahrzeug und einen guten Copiloten zum Kartenlesen. Bei einer Rally mit zwölf Sonderprüfungen konnte man Wagemut und fahrerisches Können bestaunen und bewundern.

An diesen Rallyes durften nur Teams mit Sportfahrerausweisen teilnehmen. Diese Veranstaltung musste von der Obersten Nationalen Sportkommission (ONS) sowie durch die örtlichen Gremien genehmigt sein. Gesamtsieger wurde damals das Team Spiegelhauer/Weißgerber aus Böllstein auf einem BMW 2002 TI.

Nach der Veranstaltung gab es in der Presse viel öffentliche Kritik an der wilden Fahrweise der Teilnehmer und wegen verursachter Flurschäden an verschiedenen Feldwegen.

Aufgrund dieser Beschwerden sah der MSC Gersprenztal von weiteren Veranstaltungen dieser Art ab.


VW Bus Fanatics


Auch in den 90er Jahren suchte der Club neben dem Tourensport wieder einmal nach einem zweiten Standbein und man ist dieses Mal auf den VW Bus gekommen. Denn seit 1987 fuhren mehrfach Mitglieder des MSC mit einem selbstausgebauten VW Bus auf das „VW Bus Deutschland Treffen“ nach Koblenz und wurden so von dem VW Bus Virus infiziert, das die Idee entstand ein eigenes Treffen durchzuführen. Nachdem ein Name für die neue Unterabteilung gefunden war, wurde vom 09. bis 11. Mai 1997 das „1. Internationale VW Bus Treffen“ in Brensbach im Odenwald durch den MSC Gesprenztal ausgerichtet. Die hohe Teilnehmerzahl und der Zuspruch derselben, machten Mut auf weitere Veranstaltungen dieser Art und sollten von nun an alle zwei Jahre stattfinden.

1999 präsentierten sich die VW Bus Fanatics unter anderem mit dem Motto : „Rendevouz bei uns mit einem selbstausgebauten Camper bei der Motorscene in Dortmund.

In 2007 konnte bei der Jubiläumsveranstaltung „10. Jahre VW Bus Fanatics“ bereits das 6. VW Bus Treffen in Brensbach durchgeführt werden.

In 2019 wagen die VW Bus Fanatics die Herausforderung und veranstalten das “12. VW Bus Treffen vom 20. - 23. Juni 2019” auf dem Campingpark in 63931 Kirchzell im Odenwald, www.campingpark-kirchzell.de denn die Auflagen und die Organisation sind zu umfangreich, um weiterhin in Brensbach dieses traditionelle VW Bus Treffen durchführen zu können.


Die Einzelkämpfer im Motorsport:


Immer wieder hatte der MSC Gesprenztal auch einzelne Mitglieder, die sich in verschiedenen Motorsportarten hervorgehoben haben. So wurde in den 70er Jahren durch unser Clubmitglied Helmut Hörr erfolgreich der Motorradsport bestritten. Unter anderem wurde auf dem Internationalen ADAC -500 km auf dem Nürburgring um den Eifelpokal gefahren, sowie in der Viertelliterklasse diverse nationale wie internationale Rennen gestartet.

Seit 1996 haben wir mit Philipp Krämer einen sehr aktiven wie auch erfolgreichen Fahrer bei diversen Oldtimer – Rundfahrten. Hierbei geht es nicht um Geschwindigkeiten, sondern um Gleichmäßigkeit. Eine nicht unwesentliche Rolle spielt hier der Beifahrer/in, welche/r durch Hilde Krämer, Philipps Ehefrau, erfolgreich wahrgenommen wird. Unter den vielen Pokalen konnte das Team 1998 im ADAC Hessen – Thüringen – Pokal den 1. Platz für sich entscheiden und wurden damit gleichzeitig Hessen-Meister.


Aktivitätenreichtum des MSC Gesprenztal:


Neben all diesen motorsportlichen Aktivitäten wurden und werden noch viele weitere gesellige Veranstaltungen durgeführt.

So wurden unter anderem Geschicklichkeitsturniere und Fastnachtsveranstaltungen organisiert. Schon immer wurden auch Wander- und/oder Fahrradtouren unternommen, sowie einmal im Jahr ein Grillfest organisiert. Auch stehen immer wieder Clubausfahrten und Ausflüge auf dem Programm. Unsere Sparte VW Bus Fanatics organisiert zum Saisonbeginn im Frühjahr ein Ancampen, bzw. zum Saisonende im Herbst ein Abcampen auf einem Campingplatz in der Umgebung. Einige Jahre stellte der MSC auf dem Weihnachtsmarkt in Brensbach einen Stand auf und nahm am Brensbacher Autofrühling in Form eines Bobby-Car- Rennen für Kinder teil.

Im August 2018 stellte der MSC Gersprenztal erstmals beim Straßenfest in Wersau mit der Bierbacher Privatbrauerei einen Getränkestand.


Zum Schluss noch ein paar Fakten zum Verein:


Vorsitzende des Vereins waren bisher:
Von 1967 bis 1968
Georg Heiland

Von 1969 bis 1975
Georg Kredel

Von 1976 bis 1989
Georg Heiland

Von 1990 bis 1996
Erwin Kredel

In 1996
Heinrich Kredel

Von 1997 bis 2003
Werner Lautenschläger

Von 2003 bis heute
Rüdiger Allraum

Das Vereinswappen wurde entworfen von Georg Kredel und zeigt das Wappen von Nieder – Kainsbach sowie das Lenkrad des damals von Georg Kredel gefahrenen Jaguar.

Die aktuelle Mitgliederzahl des MSC Gersprenztal beläuft sich zum 1. Januar 2019 auf 73 Mitglieder.